Interpellation Volksschule Münsingen 2030
Hintergrund
Im Kontext von Münsingen 2030, der laufenden OPR Münsingen, werden die Grundlagen für die Entwicklung der Gemeinde Münsingen in den nächsten Jahren gelegt. Dabei werden auch Grundlagen geschaffen, die Einfluss auf die Entwicklung der Volksschule Münsingen haben. Konkret bspw. die Handhabung der Zonen mit öffentlicher Nutzung (ZöN). Die zugrunde liegenden Nutzerbedürfnisse, insbesondere für die nähere und weitere Zukunft, sind dem Parlament und der Öffentlichkeit aber wenig oder nicht bekannt.
Im Bereich der Sport- und Freizeitanlagen haben wir ein Postulat eingegeben, dass ein Sport- und Freizeitraum Konzept unter Einbezug aller Beteiligten fordert und den Bedarf klären soll. Für die Schulraumentwicklung müsste es eine analoge Grundlage geben. Die Planung der Infrastruktur kann nur zukunftsgerecht und nachhaltig gemacht werden, wenn die Bedürfnisse bekannt und konsolidiert sind. Aus der Diskussion um die Sanierung Rebacker II wissen wir, dass in naher Zukunft auch weitere Liegenschaften saniert werden müssen. Die Ortsplanungsrevision wird im 2021 im Parlament Thema sein. Die
Fragestellung ist also nicht eine Akademische, sondern wir haben bereits Handlungsdruck.
Die Bedürfnisse an die Schulinfrastruktur hängen nicht nur von den Jahrgangszahlen ab, sondern stark, wie bspw. bei der Diskussion des Sek1 Modells in Münsingen klar zu Tage getreten, von der Art und Weise wie der Schulbetrieb organisiert ist. Die Qualität und Attraktivität der Schule ist ein wesentliches Standortargument für junge Familien.
Mangelnde oder ungeeignete Infrastruktur be- oder verhindert potentiell die Entwicklung der Schule und damit der Gemeinde. Es ist zwingend, dass die Fragen, welche Bedürfnisse die Schule aktuell und in naher Zukunft hat, welche Entwicklungen kommen werden, vor der Planung der Infrastruktur geklärt sind. Die Themen Schulraumplanung und (pädagogische) Schulentwicklung stehen dabei in starker Wechselwirkung. Darum betrifft diese Interpellation auch beide Themenkreise. Gewisse aktuelle Bedürfnisse können aus dem Reporting und dem Schulprogramm der Volksschule Münsingen entnommen werden. Die längerfristige Zielsetzungen, Visionen sind uns aber nicht ersichtlich. Diese Interpellation soll zu einer Auslgegeordnung führen und insbesondere
dem Parlament eine Hilfe bei der Bewertung zukünftiger Geschäfte sein.
Als Visualisierung der Problematik möchten wir mit zwei Beispielen auf die Verbindung zu Münsingen 2030 zurück kommen. Die Umzonung der verschiedenen ZöN in Wohn- und Mischzonen führt zwingend zu einer Zentralisierung der VSM auf 2 Standorte und einer Reduktion des verfügbaren Entwicklungspotentials – das in einer wachsenden Gemeinde. Das verhindert somit bspw. die Einschulung im Quartier oder vergibt die Möglichkeit einen Schulversuch analog Bleiken (Basisstufe) zu machen. Dazu kommt, dass die Nutzung der Areale steigt. Sichwort «Prisma» (Schulumgebung verschwindet ersatzlos zugunsten
eines neuen Gebäudes) oder es wird bspw. aktuell diskutiert, die Spielfläche der ZPP Hinderdorf über das Rebacker Areal zu bedienen.
Interpellation
- Wie ist sichergestellt, dass für die angehende Sanierungen und Zonenplanänderungen in Münsingen die mittel- und längerfristigen Bedürfnisse der VSM Münsingen bekannt sind und berücksichtigt werden? Wie werden die Bedürfnisse der Beteiligten (Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern, Bevölkerung)
berücksichtigt? Wie werden die Abwägungen transparent gemacht? Wie wird sichergestellt, dass die VSM auch in Zukunft genügend Entwicklungsraum hat, um
einen zeitgerechten, den aktuellen Erkenntnissen entsprechenden Schulbetrieb anbieten zu können? - Ist die aktuelle Schulinfrastruktur Lehrplan21 tauglich? Welche Bedürfnisse gibt es dazu?
- Wir stellen mit grosser Sorge eine hohe Fluktuation von Lehrkräften, insbesondere an der Unterstufe fest. Welche Massnahmen werden dagegen ergriffen? Welchen Beitrag kann die Infrastruktur bieten, bspw. um das Arbeiten an der VSM attraktiver zu machen und die Lehrkräfte zu entlasten und zu unterstützen? Die Schule ist auch Arbeitsplatz ausserhalb der Schullektionen.
- Wir erhalten Rückmeldungen, dass diverse Klassen in den ersten Schuljahren «schwierig» seien. Was sind die Hintergründe, wie wird mit dieser Herausforderung umgegangen? Passt die Methodik und die verfügbare Infrastruktur zu den Herausforderungen? Welche Bedürfnisse gibt es? Gibt es (pädagogische) Massnahmen (Teamteaching, Gruppenarbeit, Basisstufe etc.) die wegen fehlender Infrastruktur (bspw. Gruppenräume) nicht umgesetzt werden können?
- Wie werden Schulentwicklungsthemen (wie Basisstufe, generell Mehrjahrgangsklassen, Mosaikschule, integrative Sek1 Modelle, Integration und
spezielle Förderung, Ganztagesschule etc.) die längere Vorlaufzeiten haben diskutiert? Wie ist die Partizipation der Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern, der
allgemeinen Öffentlichkeit? Ergeben sich daraus Infrastrukturbedürfnisse? Wie wird mit Visionen umgegangen bei denen möglicherweise aktuell die Infrastruktur fehlt?